Neue Funktionen in SCIA Engineer 22 – allgemeine Verbesserungen

Bei der Entwicklung der neuen, in Version 21 eingeführte Benutzeroberfläche von SCIA Engineer wurde besonderen Wert auf eine möglichst einfache Eingabe der Struktur gelegt. Version 22 bietet verschiedene zusätzliche Verbesserungen, die diese neueste Version von SCIA Engineer so benutzerfreundlich wie nie zuvor machen!

Wechsel zwischen Lastfällen mit den Pfeiltasten

Eine der neuen Funktionen ist die Möglichkeit, mit den Pfeiltasten statt mit der Maus zwischen den Lastfällen zu wechseln. In SCIA Engineer 21 war dieser Wechsel nur mit der Maus möglich, was deutlich zeitaufwändiger ist als die nun in SCIA Engineer 22 mögliche Bedienung mit den Pfeiltasten. Außerdem wird für Lastfälle und andere Kombinationsfelder in SCIA Engineer jetzt beim Klicken direkt der ausgewählte Wert im Kombinationsfeld angezeigt, sodass Sie nicht mehr nach unten zum erwarteten Wert blättern müssen, wie dies in früheren Versionen oft der Fall war.

Automatische Auswertung von Formeln

Die Eingabefelder der neuen Benutzeroberfläche bieten jetzt die Möglichkeit, den Eingabewert automatisch anhand einer Formel (Syntax mit „=“ am Anfang der Eingabe) ermitteln zu lassen. Die Formeln werden nach der Bestätigung ausgewertet und der Ergebniswert als neuer Wert zugewiesen. Die folgenden Formeln werden unterstützt:

• +  -  /  *
• ( )
• Potenzieren ^
• Basisfunktionen: sqrt, exp, ln, log, sin, cos ...
• Konstante: pi

Parametrisierte Eingabe

In der neuen Benutzeroberfläche können neben Formeln auch Parameter verwendet werden. Dazu muss die Funktion „Parametrisierte Eingabe“ in den Einstellungen aktiviert sein. Nachdem die Parameter erstellt wurden, können Sie im Eigenschaftenfenster den erforderlichen Eigenschaften zugewiesen werden. 

Verbesserte Lesbarkeit in SCIA Spotlight

Beim Ausführen eines Befehls in SCIA Engineer gibt SCIA Spotlight Auskunft über die nächsten auszuführenden Schritte. Dies war jedoch aufgrund der grauen Farbe der SCIA Spotlight-Leiste oft nicht gut sichtbar. SCIA Spotlight leuchtet jetzt auf, wenn ein Befehl ausgeführt wird, sodass die nächsten Schritte für den Benutzer leichter zu sehen sind:

Direktzugriff auf SCIA Spotlight

Um als Benutzer etwas in SCIA Spotlight einzugeben, mussten Sie bisher immer zuerst auf SCIA Spotlight klicken, um den Fokus auf die Funktion zu setzen. Jetzt wird SCIA Spotlight beim Ausführen eines Befehls automatisch aktiviert, sodass Sie direkt mit der Eingabe beginnen können.

Filtern in der Eingabetabelle und in den Ergebnistabellen

Sowohl die Eingabetabelle als auch die Ergebnistabellen bieten jetzt eine Filterfunktion. Sie können nach beliebigen Eigenschaften in der Tabelle filtern (Werte und Text). Außerdem werden die Ausdrücke <, >, >=, <=, = unterstützt, sowohl für numerische Felder als auch für Textfelder. Bei Textfeldern wird nach dem numerischen Teil des Werts gefiltert. Zum Beispiel können die Namen der Knoten N1, B2, N3 bis N50 mit dem Ausdruck „<20“ gefiltert werden, um nur die Knoten N1, B2 und N3 bis N19 anzuzeigen. Alternativ würden mit dem Filterausdruck „<N20“ nur die Knoten N1 und N3 bis N19 (nicht aber B2) angezeigt werden. Als Filter kann auch ein Intervall angegeben werden. Der Ausdruck „(XX;YY)“ stellt ein offenes Intervall zwischen XX und YY dar. „<XX;YY>“ steht für ein geschlossenes Intervall zwischen XX und YY. Beide Optionen können sowohl auf numerische Felder als auch auf Textfelder angewendet werden.

Gleichzeitiges Bearbeiten mehrerer Werte 

SCIA Engineer 22 ermöglicht das gleichzeitige Ändern mehrerer Zellenwerte in einem einzelnen Schritt. Sie müssen lediglich die gewünschten Werte auswählen und dann die Änderung eingeben:

• numerische Operation (+  -  /  *)
• Runden (~), wobei auf 2 Nachkommastellen gerundet wird
• Ersetzen >
• Suchen (?)

Flächenlastenbetrachter

Der Flächenlastbetrachter ist eine neue Funktion zur grafischen Darstellung und Überprüfung von angewendeten Flächenlasten auf 2D-Bauteilen. Dieses Tool ist besonders nützlich zur Überprüfung der richtigen Benutzereingabe variabler Flächenlasten auf 2D-Bauteilen, wie Erd-/Bodendruck, freie Lasten, Verkehrslasten oder Windlasten. Ein interessantes Merkmal ist die neue Funktion der Farbzuordnung. Die Funktion ermöglicht dank Farbabstufungen zweier vom Benutzer gewählter Farben (Abbildung 1) ein einfaches Überprüfen der Intensität, des Vorzeichens (positiv/negativ) und der Neigung der angewendeten Lasten (Abbildungen 2 und 3).

Abbildung 1: Neu eingeführte, vom Benutzer konfigurierbare Farbzuordnungen

Abbildung 2: Neue Farbzuordnung mit Farbastufungen im Vergleich zur Regenbogen-Farbzuordnung bei nur positiven Werten

Abbildung 3: Neue Farbzuordnung mit Farbastufungen im Vergleich zur Regenbogen-Farbzuordnung bei positiven und negativen Werten

Es wurden verschiedene Verbesserungen eingeführt, die den Workflow optimieren (und oft auch beschleunigen) und die Arbeit mit der Software vereinfachen. Das Überprüfen von Ergebnissen in SCIA Engineer wurde dadurch erleichtert.

Schnelltasten für Aktualisieren und Wiederholen

Mit der Schnelltaste F5 lassen sich jetzt die auf dem Bildschirm angezeigten Ergebnisse aktualisieren. Außerdem können Sie nun auch eine Schnelltaste zum Wiederholen des zuletzt ausgeführten Befehls zuweisen.

Ausblenden von Ergebnissen 

Beim Auswerten von Ergebnissen war nicht immer klar, wie die Sichtbarkeit der Ergebnisse deaktiviert werden kann. Oft blieben die Ergebnisse auf dem Bildschirm hervorgehoben. Die Ergebnisse ließen sich zwar durch Ziehen auf ein Papierkorbsymbol ausblenden, dies war jedoch vielen Benutzern nicht klar. In SCIA Engineer 22 lässt sich der Ergebnisbereich jetzt über ein Kreuzsymbol oben im Ergebnisbereich schließen. 

Anzeige der Ergebnisverfügbarkeit

Für den Benutzer war bisher nicht klar sichtbar, ob das Projekt bereits berechnet wurde und Ergebnisse verfügbar sind. Dies lässt sich nun in der Arbeitsstation erkennen: Bei ausgegrautem Ergebnissymbol sind keine Ergebnisse verfügbar.

Im Gegensatz zur früheren Benutzeroberfläche bot die neue Benutzeroberfläche von SCIA Engineer bisher keine Möglichkeit, eigene, in Design Forms erstellte Nachweise in SCIA Engineer zu verknüpfen. Ab SCIA Engineer 22 funktioniert dies wieder genau wie in den früheren Versionen, aber natürlich mit einer neuen, überarbeiteten Benutzeroberfläche.

Transparente Darstellung von 3D-Winddaten

Die Möglichkeit, die Ein- und Ausgabewerte der automatischen Lastengeneratoren überprüfen zu können, bietet dem Benutzer einen besseren Einblick in das Tool und in die Ergebnisse und hilft beim Begründen der Ergebnisse. Ein wichtiger Schritt in diese Richtung wurde mit den neuen Darstellungsfunktionen für den 3D-Windlastgenerator erzielt. Ab SCIA Engineer 22 werden angewendete Windlasten zweifarbig (vom Benutzer konfigurierbar) dargestellt. Der Vorteil im Vergleich zur früheren Lösung besteht darin, dass der Benutzer sofort klar sehen kann, welche Bereiche der Bauwerkhülle Druck ausgesetzt sind und welche Bereiche Zug ausgesetzt sind (Abbildung 1). 

Abbildung 1: Neu eingeführte, zweifarbige Darstellung der 3D-Windlast mit Druck- und Saugzonen

Mit der neuen Lösung kann der Benutzer außerdem für jede Windzone Beschriftungen mit den Werten des angewendeten Nettodrucks und des Spitzengeschwindigkeitsdrucks anzeigen, die in der Windlastberechnung verwendet werden (Abbildung 2). So kann der Benutzer schnell die vom automatischen 3D-Windlastgenerator angewendete Last überprüfen.
 

Abbildung 2: Neu eingeführte Beschriftungen mit Werten für Nettodruck und Spitzengeschwindigkeitsdruck

Neuer 3D-Windlastgenerator

Das Bemessen von Bauwerken in Bezug auf Windlasten kann mühsam und zeitaufwändig sein, weil viele Parameter und Geometrieabhängigkeiten berücksichtigt werden müssen. Ein automatischer Windlastgenerator ist deshalb von großem Nutzen – besonders, wenn er die meisten Anwendungsfälle deckt, die in der täglichen Praxis behandelt werden. Wir freuen uns, mit SCIA Engineer 22 einen komplett neuen 3D-Windlastgenerator zu präsentieren, der nicht mehr auf vollständig geschlossene Strukturen beschränkt ist. Auch Strukturen mit Öffnungen, Vordächern oder Markisen werden unterstützt.
Mit dem neu eingeführten 3D-Windlastgenerator lassen sich schnell Lasten auf Pult- oder Giebelvordächern (Abbildung 1) gemäß Eurocode 1991-4 genereiren.

Abbildung 1: Neuer 3D-Windlastgenerator am Beispiel eines Vordachs

Mit dem neuen Tool lassen sich auch Windlasten an Markisen (Abbildung 2) basierend auf dem deutschen NA zu Eurocode 1991-4, den französischen CNC2M-Richtlinien und den britischen Richtlinien PD6688-1-4-2015 generieren. 
 

Abbildung 2: Neuer 3D-Windlastgenerator am Beispiel einer Struktur mit Markise

Außerdem lässt sich mit dem neuen 3D-Windlastgenerator die Windlast an Strukturen mit Öffnungen gemäß Eurocode 1991-4 (Abbildung 3) berechnen.
 

Abbildung 3: Neuer 3D-Windlastgenerator am Beispiel einer Struktur mit Öffnungen und Markise

Die Möglichkeit, in Normen definierte Lastmuster schnell auszuwählen und anzuwenden, spart viel Zeit beim Erstellen des Modells. Die Bibliothek der Verkehrslastmuster wurde in SCIA Engineer 22 um normenbasierte Lasten aus EN1991-2, die französischen SETRA-Richtlinien und die französischen Richtlinien nach „Fascicule 61“ erweitert (Abbildungen 1 und 2).

Abbildung 1: Neu eingeführtes Verkehrslastmuster gemäß EN1991-2

Abbildung 1: Neu eingeführtes Verkehrslastmuster nach den französischen Richtlinien SETRA und „Fascicule 61“